Dienstag, 20.9.2005 Ankunft Windhuk: wir sind wieder da! Es riecht wie immer auf dem Flugfeld, die Sonne strahlt, fast taumelnd nach der durchwachten Nacht in der Holzklasse von LTU stolpere ich die Gangway runter. Ich könnte päpstische Anwandlungen bekommen und den Boden küssen, lass es aber, wie immer, lieber sein. In der Halle staut sich alles an dem einzigen Schalter für Visitors, bei den Diplomaten nur drei Leute, also wechseln wir rüber. Das funzt schon viel besser. Der Empfang ist, wie immer, gnadenlos unfreundlich. Ich strahle trotzdem wie ein Honigkuchenpferd, und da ich den Einstand schon kenne, nehme ich ihn nicht mehr persönlich. Wir werden mit Namensschild empfangen, der Mann sammelt eine ganze Kleinbusladung an Automietern, um uns nach Windhuk zu bringen. Wie schon beim Abflug verzögert sich das, weil noch Mitfahrer bei den customs sind: eine größere holländische Familie, die customs sind ein länglicher Koffer, offensichtlich mit Schießeisen, und die dazu gehörende Munition. Wahrscheinlich müssen die 100 Patronen nachgezählt werden. Die Wartezeit vertreiben wir uns damit, auf dem Parkplatz nach Autos zu forschen, die „wie ein Tazz o.ä.“ aussehen, denn so einen haben wir gemietet, klein, aber günstig, sonst hätten wir nämlich gar nicht fahren können. In der Größenordnung gibt es was von Opel, das sieht so aus wie gedacht, und als ginge da alles rein, was wir so haben und an Ausrüstung noch dazu bekommen. Hat auch schön viel Bodenfreiheit. Ich sehe ihn schon als den unsrigen.
Richtung Windhuk, draußen am Flughafen sind die Jacarandas, die beim letzten Mal über und über blühten, radikal zurückgeschnitten. Auf dem Weg in die Stadt, bei Grimm ohne Stopp vorbei, blühen die Kameldornbäume üppig, und auch Büsche, aber andere als beim letzten Mal.
Wir landen bei Asco Car Hire auf dem Hof, welche Überraschung, hatten wir doch über einen Billigheimer gemietet. Nach der Autoübergabe (der Tazz ist nicht ein Opel, sondern fast ein Toyota Corolla, naja, die Größe kommt ja hin, aber der sieht eher wie tiefergelegt…!! aus) klappe ich die Tür zu, alle Knöpfe sorgfältig runter gemacht, ein Schreckensschrei „NOOO!!“ vom Einweiser, aber zu spät, die Türen sind alle zu, der Schlüssel steckt drinnen. Und der Ersatzschlüssel ist, wie er sagt, in Durban!! Denk ich doch mit meinem müden Kopf: nehmen wir halt ein anderes Auto, ist aber nix, unsere Sachen sind ja schon drin! Etwa 1 ½ Stunden später, es ist mittlerweile 12.00 Uhr mittags durch, wir total übermüdet und heiß und hungrig, da kriegt einer von den fünf Männern, die die ganze Zeit am Brasseln waren, die Tür doch noch auf. Er muss dann noch die Verkleidung abnehmen, um zu überprüfen, ob die Tür wirklich wieder schließt. Tut sie, und wir können endlich los.
Der nächste Anlaufpunkt ist der Campingzubehörvermieter, leider inzwischen umgezogen, und als wir dann die neue Adresse angesteuert haben, ist er gar nicht der, bei dem wir vorbestellt haben. Er hat aber genug Zeug vorrätig, wir nehmen die Sachen daher von ihm, ich mit ein bisschen schlechtem Gewissen, weil die anderen halt gewartet haben.
Das Auto ist jetzt bis oben hin voll, wo sollen denn bloß noch das Futter, das Wasser, vor allem, das Windhuk Lager, hin?
Das nächste Ziel ist nun endlich das bed and breakfast, das ich vorgebucht habe für die erste und letzte Nacht. Die Karte von Windhuk hab ich im Kopf, auch, dass es in einem Komponistenviertel ist, in dem es liegt. Dummerweise aber nicht den Namen, weder von der Straße, noch vom b+b. Naja, für die Straße komme ich auf Chopin, weiß, es geht vom Sam Nujoma links rum, und diese Straße kreuzt den Sam Nujoma. Ich hatte nämlich noch gedacht: „is ja praktisch, links rum, da müssen wir beim Abbiegen nicht die Straße nach rechts überqueren, wo das doch immer so schwierig ist anfangs beim Linksverkehr.“ Die Straße heißt Bachstraße, die fahren wir einmal rauf und runter, nix mit Pension. Also doch Chopin?? Tatsächlich, wir finden b+b, heißt Kashima, das konnte ich mir halt nicht merken. Jeanette empfängt uns sehr freundlich, findet auch, dass wir ganz schön lange gebraucht haben. Es ist mittlerweile früher Nachmittag, ich lege mich schon mal aufs Ohr, Klaus kommt später nach, und trotz ziemlicher Wärme sind wir gegen 17.00 Uhr wieder einigermaßen beieinander. Nach mindestens dreimal gesagt verstehe ich, dass Jeanette uns Joe’s Beerhouse für das Abendessen vorschlägt. Hatte ich ansich nicht gedacht, dass ich da mal hinkäme. Im Namibia-Forum.ch von einigen als das absolute „must“ bezeichnet, da bin ich ja schon misstrauisch. Nach 1x dran vorbei fahren haben wir es dann doch noch gefunden. Da wir nicht vorbestellt haben, werden wir an der Katzentischrunde platziert. Da gibt’s nicht sooo viel zu kucken. Das Essen ist richtig viel, was für Fleischesser, aber halt mehr Menge als taste, mit Grimm nicht zu vergleichen! Mit unserem Bier sind wir dann noch ins Hauptareal gegangen, aber irgendwie war’s mehr Ballermann als Afrika. Vielleicht mehr was für die Leute, die foh-bi-foh durch die Sanddünen von Swakop rauschen?
Mittwoch, 21.9. Jaja, das Fahren an sich. Ich sage immer noch links, wenn Klaus rechtsrum muss, vielleicht, weil ich immer „Linksverkehr“ im Kopf habe?? Das Wichtigste ist (sag ich immer!), erst rechts kucken, dann enge Kurve links oder großer Bogen rechts. So sind wir bisher unbeschadet durch Windhuk gekommen.
Die Einkäufe sind diesmal etwas ungewohnt, das erste Mal alleine (ohne Rudolf) unterwegs. Was brauchen wir wirklich, wo wir doch heute abend schon den Picknickkorb auf Ababis bekommen? Und, von Klaus etwas bänglich spekuliert: WAS IST DA DRIN?? Nach unserer Planung werden wir anschließend am Kuiseb sein, und da ohne Windhuk Lager? Und bis Samstagmittag müssten wir in Swakopmund eingekauft haben, da machten doch um 12.30 oder so schon die Läden dicht?! Schließlich entscheiden wir uns, dass wir genug Vorräte haben, endlich zum Auto und raus aus Windhuk.
Über die B1, durch Rehoboth, dann auf die C24, ich hatte gedacht, jetzt kämen wir in die wilden Berge (wie damals 1998 in den Tsarisbergen), ist aber doch mehr platte Landschaft.
Und dann endlich, der erste selbstgekochte Kaffee auf der Pad. Ganz ungewohnt, alles erst zu suchen aus dem Auto. Wir weihen unseren niedlichen kleinen Kaffeekessel ein: darin Wasser kochen, gemahlenes Kaffeepulver drauf, aufpassen, dass es nicht überschäumt, bisschen warten, einmal umrühren, fertig. Schmeckt einfach herrlich, so ein Buschkaffee (den ich früher immer Polenkaffee genannt habe, weil es den in Polen nach der Wende so am Straßenrand gab.
Wir entscheiden uns um, doch nicht über den Spreetshoogte Pass (Gradient 4,5 ?!?), sondern den Remhoogte Pass, der ist nur 18 (Gradient?!?) zu fahren, da wir ja um 16.00 Uhr auf Ababis zum Kaffeetrinken eingeladen sind. Doofes Gefühl, im Urlaub mit Zeitdruck zu fahren, ich tune mich innerlich runter.
Es kommt dann doch noch wunderschöne Berglandschaft, vorher zwei Strauße, dann ein Spießbock, der Klaus’ Fotografenwünschen mit der neuen Kamera aber doch noch entkommt.
Richtung Ababis
Ababis, schöne altes Farmhaus, sehr freundlicher Empfang. Ich wollte unbedingt nach Ababis, weil Opa Ludwig dort anfangs seine Pferde stehen hatte, bevor er mit ihnen nach Goamus getreckt ist. Zwei Paare sind schon da, ein alter Mann mit junger Frau und Schießausrüstung, der offensichtlich vom Jagdausflug kommt, und zwei Newcomer, die in den Etosha wollen. Die vier machen anschließend an das Kaffeetrinken eine Farmrundfahrt. Ich werde ein bisschen neidisch, weil es mehrere hundert Gemsböcke auf der Farm gibt.
Wir werden von der Dame des Hauses in einem prima Doublecab, voll beladen mit unseren Sachen und…..dem PICKNICKKORB zum Berghaus gefahren. Wunderschöne Gegend, wir sehen unterwegs auch Gemsböcke und ein Steinböckchen, Farmpad durch zwei Trockenriviere. Dann, ein kleines altes Farmhaus mit ungefähr 2 ½ Zimmern, am Hang gelegen, Klo und Freiluftdusche ein wenig höher. Wunderbarer weiter Blick, Stille…wie halt in Namibia. Wir verschieben spontan gleich bei der Ankunft im Berghaus die Abfahrt von Freitag auf Montag, da können wir die Tage hier in Ruhe die Gegend erkunden.
Klaus macht den Grill an. Der PICKNICKKORB erweist sich als Schatztruhe: es gibt Wildfilet, welches Wild auch immer, allererste Sahnequalität, Menge für vier Personen, dazu frisches Gemüse, Obst, geräuchertes Wildfleisch, Wurst, Käse, das Auspacken nimmt gar kein Ende.
Stille ohne Ende beim Essen und danach beim Sitzen, nur kurze Zeit ist etwas zu hören, das wir zum Schakal erklären.
Donnerstag, 22.9. Die Nacht war für mich nicht berauschend, konnte gar nicht einschlafen. Und dann war da noch die Fledermaus, die ewig am Kopfende des Bettes von Wand zu Wand raste, natürlich ohne anzustoßen, aber den Weg zur Tür raus konnte sie auch nicht finden. Endlich ist sie raus, ich jedoch immer noch nicht schlafmüde. Klaus ratzt tief und fest, beneidenswert, der hat nicht mal gehört, wie ich mit viel Krach die Tür zu zu schieben versuche, die so fürchterlich klemmt und aus Blech ist. Doch irgendwie bin ich dann doch noch eingeschlafen, die Nacht ist viel zu kurz und ich am Morgen entsprechend groggy.
Nach dem üblichen Morgenkaffee stiefeln wir los, im Flussbett Richtung „großen Berg“, wo die „Sümpfe“ sein sollen. Wir kommen an den Pflanzen vorbei, die `98 auf Goamus so besonders gerochen haben, und die ich seitdem nicht wieder gefunden habe. – Habe ich Klaus erst gar nicht erzählt, dass es wie Goamus riecht, ich will nicht, dass er wieder davon anfängt, dass wir doch den Schlenker dahin machen sollen. Ist schon merkwürdig, dass es mich da gar nicht so hinzieht. Irgendwie ist mir das Gefühl von Sicherheit verloren gegangen. Ob es von Rudolfs ewigem Gerede über die gefährlichen Namas kommt? Und nur für ein Frühstück bei Spar in Mariental finde ich den Umweg viel zu weit.
Himmel über dem Berghaus
Das Berghaus ist genau das richtige für uns. Vormittags vier Stunden unterwegs, schön geruhsam, hier und da kucken, Klaus fotografiert viel mit der neuen Kamera, ich erst gar nicht mit seiner alten. Ob ich vielleicht ein bisschen neidisch drauf bin? Das Digitale hat schon was, wenn man immer gleich kucken kann, was drauf ist. Und dann nehme ich auch noch den falschen Knopf, als ich auf manuelle Entfernung umschalten will, zack, geht die Kamera ein bisschen auf, der Film springt auf Bild1. So’n Mist. Zum Glück habe ich neue Filme dabei.
Und dann endlich, die ersten Gemsböcke: 11 Stück, wir können sie noch lange beobachten und fotografieren. Dazwischen warnen die Paviane, die wir kurz vorher aufgestöbert haben. Die Gemsböcke reagieren zum Glück nicht gleich mit Flucht, und der Wind steht auch günstig. Der Rückweg erweist sich gottseidank kürzer als befürchtet, kurz vorm Ziel bin ich so maddelig, dass ich fast hinfalle. Ha, und dann kühles Wasser über die Hände, ins Gesicht und in den Nacken. Klaus kocht gleich wieder lekker Kaffee, da kommen die Lebensgeister schnell zurück.
Nachmittags entdeckt Klaus vom Auskuck aus zwei große, ja was denn? Wir haben nichts zum Bestimmen dabei, er findet, es seien Elenantilopen, ich finde, es sind Kudus, allerdings nicht so hellbraun, mehr grau mit zarten senkrechten Streifen. Egal, es sind mächtige Tiere, offenbar ein Bulle und eine Kuh (später machen sie’s auch), die geruhsam an einem Baum fressen und nur sehr langsam weitergehen.
Später am Haus ist es extrem windig, wir suchen noch lange mit dem Fernglas die großen Tiere, finden aber nur sehr weit entfernt zwei kleinere Antilopen. Achja, auf dem Heimweg gab’s noch ein kleines Böckchen zu sehen, Klaus hat es fotografiert, unglaublich, was man mit der Kamera rauskitzeln kann.
Das Sonnenschutzmittel ist dummerweise im Auto geblieben, was auf Ababis steht, nun müssen wir doch etwas aufpassen. Mein Nacken ist schon ziemlich verbrannt und meine dicke Knubbelnase säuferrot.
Der von Klaus so geschmähte Jogginganzug (von Hanna!) tut seine Dienste, ist abends schön kuschelig. Traumhafter Sternenhimmel, kein Wunder, dass die Milchstraße so heißt. Der abnehmende Mond liegt auf dem Bauch, ist oben platt, am Morgen wieder um 90° gedreht, wie er sich gehört.
Morgen gibt es neues Futter, haben aber noch nicht mal den ersten Korb geschafft. Und da es keinen Strom gibt und das Eis fast geschmolzen ist, müssen die Essensreste immer gleich entsorgt werden. Gute Übung für mich…grins !!
Freitag/Samstag 23./24.9. Nach der vierstündigen Wanderung am Donnerstag bleiben wir Freitag „am Haus“. Lesen, kucken, mal was reden (aber eher wenig, wie wir halt so sind). Klaus liest sein Buch in einem Rutsch durch, da fällt der Abendgang, den wir ansich vorhatten, aus. Abendessen im Dunkeln, es gibt Roularden, das ist schon komisch am Rande der Namib. Der Auskuck erweist sich als günstiges Plätzchen für Tierbeobachtungen. Lange kann ich sechs oder sieben Kudus zusehen, wie sie an den kleinen Bäumen herumfressen.
Nur die Zebras waren immer noch nicht da, obwohl haufenweise ihre Haufen rumliegen. Es ist so anders als auf Goamus, vor allem für Klaus, wo es immer mal was zum Brasseln gibt. Klaus überlegt, ob er nicht die Solaranlage auf dem Dach in Augenschein nehmen sollte, die ist nämlich defekt. Das würde uns allerdings auch nicht zu warmem Duschwasser verhelfen (Der Duschsack erwies sich als leck, da läuft’s schneller raus, als es warm wird.). Da das Auto auf Ababis steht, haben wir kein Werkzeug dabei, wird also nix mit brasseln.
…und auf dem Klo, sagt Klaus, musst du die Brille hoch machen, bevor du dich setzt, weil der Gecko unter der Brille wohnt. Und ich dachte immer, Geckos wären so reinliche Tiere! Zum Glück kommt ja keiner auf die Idee, Geckos zu essen…
Nachts ist es frisch, aber nicht zu, manchmal strample ich sogar die Decke weg und nehme nur das Seidenteil. Wenn man tagsüber die Tür geschlossen lässt, ist es ab mittags drinnen fast angenehmer als draußen. Klaus hat sich auf der Veranda eine Matratze auf den Vorsprung gelegt, das ist ein schöner Liegeplatz geworden. Ab mittags, so gegen halb drei, kommt regelmäßig starker Wind auf. Das hat den Vorteil, dass es auf der Veranda zwar nicht so stickig heiß ist, aber weil man alles gegen das Wegfliegen sichern muss, auch etwas nervig.
Die Morgensterne, diese fiesen kleinen Dinger mit den harten Stacheln, bleiben in den weichen Schuhsohlen stecken, fallen auf der Veranda ab, und ich trete, barfuß wie meistens, rein. Zum Glück ist ja der zweite von meinen Trittchen wieder aufgetaucht (ich hatte Max in Verdacht, dass er ihn weggeschleppt haben könnte, z.B. in den Garten irgendwohin), und ich habe beide mit, muss sie nur auch benutzen…
(Mit der Überkopflampe im Dunkeln schreiben, das hat was.)
Abends flaut der Wind so gegen sieben/halb acht ab, die Grillen sind ein bisschen zu hören, der Sternenhimmel funkelt, und wo die Sonne untergegangen ist, ist das Orange auch gänzlich weg. Wie auf Goamus ist der Himmel auf der entgegengesetzten Seite vom Sonnenuntergang rosablau.
Heute (24.9.) war wieder Wandern angesagt. Wir wollten zu den Schwemmquellen, waren uns aber über den Ort nicht einig, den Frau Schulte Neuhof uns genannt hatte. So bin ich auf den Berg rauf, über den wir meiner Meinung nach mussten, Klaus blieb unten (er war nicht so ganz gut dran wg Durchfall + Bauchweh.) Das hatte was, alleine den Berg hoch, und von oben ein wunderbarer Blick auf ein sehr grünes Tal mit richtig großen Bäumen. Aber ob es das richtige mit den Quellen ist, wissen wir bis jetzt nicht. Vielleicht gehen wir morgen nochmal richtig hin, dann werden wir es sehen. Das Chamäleon, das wir beide fotografiert haben, ist eine Agame, steht in dem Buch. Sie hatte einen blauen Hals, und Augen, die nach allen Seiten drehbar waren.
(Nachdem ich gestern das zweite Mal den Fotoapparat aus Versehen aufgemacht hatte, hab ich ein Pflaster an der entscheidenden Stelle drüber geklebt, das hilft.)
Der Weg war weit, zum Glück war es nicht so weit wie gestern, und es gab viel Schatten. Das Flusstal zieht sich lang hin, immer mal wieder der Goamusgeruch, und viel Sand, dann wieder richtige Felsen, glatt geschliffen vom Wasser, und auch abgeschliffene Steine. Die Tiere hielten sich sehr zurück, bis auf zwei Affen, die beständig schimpften. Erst als wir umdrehten und den Rückweg antraten, da gaben sie Ruhe. Wir waren beide schon sehr kaputt, ich zeigte Klaus gerade eine Anzahl Böckchen, da liefen zwei Zebras vorbei, endlich! Leider waren sie bald weg, aber zum Fotografieren für Klaus hat es gereicht.
Das Fell Richtung braun, als ob es Hartmann Bergzebras waren. Und als es nur noch 200m bis zum Haus sind, entdecken wir im Flussbett einen Riss vom Zebra, vielleicht ein Fohlen. Klaus identifiziert den Beckenknochen und wo er dran gehören müsste, ansonsten sind nur noch ein paar abgenagte Rippen und ein Stück Fell übrig. Wie lange das wohl her ist? Ich denke, es könnte in der letzten Nacht passiert sein, Klaus meint, es sei schon länger her. Ich dachte in der letzten Nacht eine Hyäne gehört zu haben, aber sicher bin ich mir nicht. Ich schleppe das Fellstück mit, als echtes Souvenir…! (Beim Packen vor der Abfahrt lasse ich es doch zurück!) –
Unterwegs sind wir mit dem Erkennen der vielen Tierfährten beschäftigt. Auch „Katzenpfoten“ sind dabei, fragt sich nur, von wem. Es soll auch Leoparden hier geben. Beim Gehen ist Klaus immer vorne weg, ich bleibe öfter mal stehen, hier und da kucken, mal was aufheben, überlegen, ob der Stein mit darf. Dann wartet Klaus im Schatten, und ich denke manchmal, dass ich gar keine Pause habe, aber das stimmt wohl nicht so richtig. Obwohl wir rechtzeitig umgekehrt sind bei beiden Wanderungen, bin ich beide Male kurz vorm Ziel richtig fertig. Aber heute habe ich mich schon schneller erholt. Zwecks Bräunung des Rückens hab ich auf dem letzten Stück Bluse und Hose ausgezogen und den Rucksack auf dem Bauch getragen. So muss ich mich nicht lästigerweise auf dem Bauch liegend dem Sonnenbrand ergeben! Trotz fehlender Sonnencreme sind wir noch nicht sehr verbrannt, die Ringelblumensalbe scheint’s auch zu tun.
Heute abend gab’s lekker Frikadellen vom Oryx, lekker lekker gegrillt von 1 kg Hack (aus dem PICKNICKKORB), viel zuviel für zwei Leute. Die kalten Frikadellen können wir morgen mit auf die Wanderung nehmen. Und morgen abend gibt es dann Springbockrücken, mein lieber Scholli, so was Feines, immer Wild! Die Kühlkiste schwächelt ein bisschen, zum Schluss muss man aufpassen, dass nicht alles im Tauwasser rumschwimmt.
Sonntag/Montag 25./26.9. Um den Sonnenbrand zu bekommen, musste ich mich gar nicht legen…Am Sonntag blies den ganzen Tag ein sehr kalter Wind, da konnte die Sonne quasi im Geheimen ihr Werk tun. Und das tat sie, besonders gründlich auf meiner Brust und dem unteren Rücken. Klaus meint, ich sähe aus wie ein Grillhähnchen, das nicht lange genug auf dem Rost war. Die Falten sind auf dem Rücken, weil „du keine Rückenmuskulatur hast“ (O-Ton vom Gatten).
Es war der Tag der Trappen. Erst marschierte ein Paar auf, gab Töne von sich. Es antwortete ein zweites, dann ein drittes, und weit aus der Ferne meldete sich ein viertes Paar. Komisch, dass die sich auf so „engem“ Raum drängeln, dabei ist das Land doch weit genug! –
Im Klohäuschen wohnen Geckos, die hocken sogar unter der Klobrille. Irgendwie habe ich die Tiere immer für etwas ganz Besonderes, eher Edles, gehalten, und nun sitzen die im Abdunst vom Klo?!? Heute hat Klaus mich vorgeschickt, sie zu verscheuchen, aber es ließ sich niemand blicken, weder unter der Brille, noch oben in den Steinritzen.
Sonntagfrüh, beim ersten Rauskucken, ob sich Tiere sehen lassen (immer erstmal schööön vooorsichtig die Tür auf, langen Hals machen, auf die Veranda schleichen mit gaaanz langsamen Bewegungen), lief eine kleine Herde Springböcke vom Haus weg, da war ich wohl nicht genug geschlichen… später kamen sie nochmal vorbei.
Wir sind dann doch nicht mehr „über den Berg“ gegangen, hatten ein bisschen Stunk miteinander. Ich reagiere auf manche Sachen, die Klaus sagt, sehr empfindlich. Bin dann allein im Flusstal rumgestromert, war schön, hier und da und dort zu kucken, zu horchen, zu sinnieren. Klaus war derweil im anderen Tal, fand er wohl auch schön.
Heute Abschied vom Berghaus. Wir hatten schon gut alles gepackt, die zweite Kanne Kaffee war gerade aufgegossen, da kam Fritz zum Abholen. Den Kaffee haben wir dann auf Ababis getrunken. Sind über den Remhoogte- zum Spreetshoogtepass gefahren. Das war eine gute Idee, diese Kombination, beide Pässe sind halt sehr verschieden. Und ganz oben auf dem Spreegtshoogtepass, ein grandioser unbeschreiblich schöner weiter Blick hinunter in die Namib, gesäumt von gewaltigen, zerklüfteten Bergen.