Drei Tage auf Goamus

Chef,

Goamus Campsite

Das Camp hat jetzt ein „Gate“, bestehend aus ein bisschen Draht und zwei Stangen. Aber es erfüllt seinen Zweck und hält Kühe und Bokkies von der Campsite fern, so dass nur die alten Haufen noch rumliegen.

Offensichtlich ist in der Zwischenzeit (seit September 2009) kein anderer Camper hier gewesen. Der Platz wirkt eher ungepflegt, eine Sickergrube ist eingebrochen, die Ablutionblocks werden nicht gewartet, es tropft,  sickert und sprudelt aus verschiedenen Lötstellen. Die herumfliegenden Plastikflaschen und Cooldrink-Dosen, die beim letzten Mal noch nicht da waren, stammen wohl eher von den Tagungen des Komitees.altholz
Ich beseitige die Vogelkacke vom Waschbecken und aus dem Vorraum zu Klo und Dusche. Es ist leider doch, wie wir befürchtet haben: niemand kümmert sich wirklich.
Jackie alleine wird das aber auch nicht schaffen können, was zu tun ist: Bäume beschneiden, das tote Holz, was in Massen herum liegt, z.B. zu Feuerholz verarbeiten, Gras mähen, und nicht zuletzt den Teich und die Quelle in Ordnung bringen. Die Wasserleitungen müssten alle nochmal neu gelötet werden, die Donkeys müssten richtig angeschlossen werden (Kaltwasserzulauf unten, Heißwasserauslauf oben) und die Sickergruben müssten richtig angelegt werden und nicht nur Loch und Wellblech darüber!

Jackie überreicht uns zwar ein Schlüsselbund (und am nächsten Tag etwas kleinlaut eine Sprühdose Lufterfrischer fürs Klo…….), aber nur wenige Schlüssel passen tatsächlich auf die Türen.

Klaus bringt das Wasser zum Laufen, irgendwie geht es aber direkt an unserem Platz nur am Kaltwasserhahn, aufs Klo und zum Duschen gehen wir Richtung Wassertank. Klaus bringt den Donkey dort zum Laufen, und die Goamuswüstendusche ist wieder bereit.
Und das Pfund, mit dem man wuchern könnte, wie die alten Farmanlagen, wie die Teiche oben und unten, die Schafdippe, alles verfällt oder wird, wie der obere Teich, so zerstört, dass binne kurzem die hohe Schilfwand völlig trocken stehen wird. Die Fische sind schon jetzt verschwunden, denn aus der unteren Dammmauer wurden große Steine entfernt, so dass das Wasser, das nicht direkt in den Tank geführt wird, einfach so weg läuft und der Teich in der Zeit seit unserem letzten Besuch fast völlig leerläuft.

Auch unten am Farmhaus geht der Verfall zügig weiter. Das Haus steht offenbar permanent offen, die Badewanne ist wieder mit Schutt gefüllt, die Toilette so funktionsunfähig gemacht, dass eine Reparatur nicht mehr lohnt. Oben am Windrad läuft dieses noch, aber der Absperrhahn ist  noch immer nicht repariert worden, und damit nichts überläuft, ist der zweite Ablauf auch noch aufgemacht, und so läuft das Wasser einfach so raus aus „meinem Pool“, der nur noch zu einem Drittel gefüllt ist.

So richten wir uns ein, nur wenige Tage zu bleiben, und fahren auch nach drei Nächten wieder ab.

Jackie kommt ab und zu mit den Kindern, meist zum Frühstück. Die Kinder spielen herrlich in dem Gelände. Mit Verblüffung stelle ich fest, dass auch hier ein längerer Stock (RuMila-mit-maskedolf nimmt den campeigenen Schrubber) ausreicht, um ein Pferd zu haben. In Ermangelung eines zweiten Stocks bekommt Mila von Klaus seinen heißgeliebten Allzweckstock, der vor allem beim Lagerfeuer wichtige Aufgaben hat. Er befestigt ihr als Pferdekopf den Handfeger daran, und sie ist selig. Aus den Reklamebeilagen der AZ werden Masken, die die Kinder sehr gruseln/begeistern, und Schiffchen und Hüte.

Jacquoline bringt die Sprache auf die Frage nach angemessener Bezahlung von Campinggebühren und sagt, dass das Kommitee an 100 NamDollar/Nacht gedacht habe. Glücklicherweise habe ich ja Trummis Liste dabei, und lese/übersetze ihr einige Beschreibungen von Camps und die dort verlangten Preise. Auch erzähle ich ihr von Isreal, der das Erongo Plateau Camp managt, und welche Aufgaben er dort hat. Dass man dort jederzeit kommen könne, alles sauber ist, nicht erst aufgeräumt und gesäubert werden muss. Jackie erscheint nachdenklich. Klaus erzählt sie, dass es Ärger gegeben habe, nachdem wir das letzte Mal abgereist sind, weil wir nichts bezahlt hatten (da war ja noch weniger fertig als jetzt!). Er gibt ihr bei der Abreise 450 NamDollar für 9x campen, sie trägt es in das dicke, leere Buch ein, das für das Camp angelegt wurde.

gasflasche-nach-der-ExplosiKlaus betätigt sich als Gasflaschenflüsterer, allerdings mit fragwürdigem Erfolg. Ich habe Kaffeewasser aufgestellt, da Jackie gekommen ist. Klaus ist mit dem, was aus der frisch aufgefüllten 3 kg Gasflasche herauskommt, nicht zufrieden, und schraubt bei laufendem Betrieb an einer Schraube herum, die man wohl doch nicht anrühren sollte. Es tut einen seeehr harschen Blopp, das Gas strömt, sichtlich und vor allem hörbar befreit, mit einer Riesenflamme, da ja vom Auffüllen vom Vortag gut Druck drauf ist, aus. Das Ganze spielt sich erstmal dicht am Auto ab, an dem hinten ein gefüllter Benzinkanister (20 Liter) hängt. Ich schreie, weil Klaus immer wieder dicht an die brennende Gasflasche gehen will (ich denke, er will die Schraube wieder festdrehen), aber er will die Flasche irgendwie vom Auto wegkriegen… Ich denke gar nicht an das Auto, sondern an Klaus, und dass die Flasche bestimmt gleich richtig explodiert und dann scharfe Eisenteile rumfliegen und ihn schwer verletzen. Endlich findet er den Schlüssel und fährt das Auto ein Stück weg, während ich mit der Leiter vom Dachzelt schrittweise mitgehe. Die Sch…flasche brennt immer noch unendlich laut und mit Riesenflammen, ich muss Jackie und die Kinder ein bisschen wegscheuchen, und weiter schreien, damit Klaus nicht dran geht.

Dann ein tut es einen ohrenbetäubender Knall… die Flasche explodiert tasächlich..die Kinder schreien, Rudolf ist voller Angst weggelaufen. Zum Glück ist die Flasche nicht auseinander geflogen, sondern hat „nur“ einen Riss. Klaus löscht die entstandenen Glutnester, das brennende Handtuch geht auch aus.

Rudolfs neuer HutRudolf erbt von Klaus den neuen Lederhut, der jetzt einen etwas deformierten Rand hat, Ohm Kassie den Stuhl, den wir sowieso weggeben wollten (der Knall war bis zu seinem Platz (immerhin 4km) zu hören), ob der positven Auswirkungen beruhigen sich die Gemüter wieder.

Am nächsten Morgen gibt’s keinen Kaffee, da auch der Brenner hin ist, das ist wohl am schwersten zu ertragen…!!!

der Dorn aus meiner FerseAber es gibt auch Positives. Ich kriege nach erneutem Seifenbad und feste dran drücken endlich den Dorn aus meiner Ferse, den ich dort seit dem ersten Tag im Berghaus stecken hatte. Das ist schon ein ziemliches Kaliber, was ich da rausziehe, und es tat ziemlich weh, da er senkrecht drin steckte. Nun heilt die Stelle schnell ab und ich kann meine Buschtreter endlich wieder richtig anziehen.der-dorn-aus-meiner-ferse2.jpg

Die Abfahrt fällt uns dieses Mal nicht schwer, Klaus erzählt mir hinterher, dass er in den Nächten dort nicht gut geschlafen habe, da er fürchtete, in  Auseinandersetzungen der verschiedenen Interessengruppen, die um Goamus rangeln, hineingezogen zu werden. So schnell werden wir wohl nicht wieder hinfahren.

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